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Theorie U: Organisationsentwicklung 3.0

Lesedauer: 5 Minuten

Die Perspektive der Kunden ist in den Mittelpunkt jedes Unternehmens und jeder Non-Profitorganisation zu stellen. Die „Theorie U“ unterstützt diesen Ansatz, indem sie Organisationen dazu ermutigt, intensiver mit ihren Kunden zu interagieren und deren Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen besser zu verstehen.

Was ist die Theorie U?

Die „Theorie U“ wurde von Otto Scharmer, MIT (Massachusetts Institute of Technology), entwickelt. Sie basiert auf der Idee, dass tiefgreifende Veränderungen in Organisationen nur möglich sind, wenn man sich auf drei zentrale Prinzipien konzentriert: Achtsamkeit, Präsenz und die Fähigkeit, die Perspektive anderer einzunehmen.

Die „Theorie U“ besteht aus einem Prozess in Form eines U-förmigen Diagramms. Dieser Prozess umfasst sieben Phasen:

Downloading: Die Ausgangssituation wird wahrgenommen und reflektiert, ohne voreilige Schlüsse zu ziehen oder alte Muster zu wiederholen.

Seeing: Die Beteiligten öffnen sich für neue Perspektiven und beobachten die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln.

Sensing: Die Beteiligten spüren die tieferen Bedürfnisse und Potenziale des Systems und verbinden sich mit dem gemeinsamen Anliegen.

Presencing: Die Beteiligten kommen in Kontakt mit ihrer inneren Quelle der Kreativität und Intuition und lassen los, was sie hindert, die Zukunft zu gestalten.

Crystallizing: Die Beteiligten formulieren eine klare Vision und Absicht für die angestrebte Veränderung und beginnen, erste Prototypen zu entwickeln.

Prototyping: Die Beteiligten testen und verbessern ihre Prototypen in iterativen Schleifen, indem sie Feedback einholen und lernen.

Performing: Die Beteiligten bringen ihre Prototypen in die Praxis und verankern die Veränderung im System.

Die Kundenperspektive im „Theorie U“-Prozess

Durch den Prozess der „Theorie U“ profitieren Unternehmen und Non-Profit-Organisationen:

Kunden besser verstehen: Indem sie den Erkundungsprozess nutzen, um tief in die Welt ihrer Kunden einzutauchen, können Organisationen deren Bedürfnisse und Erwartungen besser verstehen.

Kundenorientierte Lösungen entwickeln: Die „Theorie U“ fördert kreative Ideen und Prototypen, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen der Kunden basieren.

Die Wirksamkeit ihrer Arbeit verbessern: Die kontinuierliche Anwendung der „Theorie U“ ermöglicht es Organisationen, sich ständig weiterzuentwickeln und ihre Dienstleistungen und Programme zu optimieren.

Zusammenarbeit stärken

Mitarbeitende und Führungskräfte im „Theorie U“-Prozess

Die Durchführung eines U-Prozesses kann sowohl für Mitarbeitende als auch für Führungskräfte in einer Organisation eine Reihe wertvoller Impulse für die eigene Weiterentwicklung bieten. Diese Erfahrungen tragen zur Verbesserung der organisatorischen Leistung bei. Hier sind einige der Lernmöglichkeiten, die sich aus einem U-Prozess ergeben können:

Erweiterte Achtsamkeit und Reflexion: Mitarbeiter und Führungskräfte lernen, sich bewusst auf den Prozess und die eigenen Gedanken und Gefühle einzulassen. Sie entwickeln die Fähigkeit, Annahmen und Denkmuster zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.

Empathie und Kundenorientierung: Durch den U-Prozess können sie die Perspektive der Kunden besser verstehen und sich in deren Lage versetzen. Sie lernen, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse, Wünsche und Herausforderungen der Kunden in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung zu stellen.

Kreativität und Innovationsfähigkeiten: Mitarbeiter und Führungskräfte werden ermutigt, kreativ zu denken und neue Ideen zu generieren. Sie entwickeln die Fähigkeit, innovative Lösungen zu entwickeln und Prototypen zu erstellen, um diese Ideen in die Praxis umzusetzen.

Changemanagement hilft.

Veränderungsmanagement: Der U-Prozess lehrt, wie Veränderungen erfolgreich eingeführt und umgesetzt werden können. Mitarbeiter und Führungskräfte lernen, wie sie Widerstand gegen Veränderungen überwinden können.

Kommunikation und Zusammenarbeit: Der Prozess fördert die offene Kommunikation und den Dialog zwischen den Teammitgliedern. Mitarbeiter und Führungskräfte lernen, effektiver zusammenzuarbeiten und Konflikte konstruktiv zu lösen.

Vision und Zweck: Der U-Prozess unterstützt die Entwicklung einer klaren Vision und eines gemeinsamen Zwecks. Mitarbeiter und Führungskräfte lernen, wie wichtig es ist, eine inspirierende Zukunftsvision zu haben und diese mit anderen zu teilen.

Selbstführung und Führungsfähigkeiten: Führungskräfte lernen, wie sie die Organisation in Richtung Zukunft führen können, indem sie die Vision und die Werte des U-Prozesses verkörpern. Mitarbeiter können ihre Fähigkeiten zur Selbstführung und zur Übernahme von Verantwortung entwickeln.

Lernen durch Erfahrung: Der U-Prozess ist ein erlebnisorientierter Ansatz, bei dem das Lernen durch praktische Erfahrungen erfolgt. Mitarbeiter und Führungskräfte lernen nicht nur theoretisch, sondern setzen ihre Erkenntnisse direkt in die Praxis um.

Insgesamt ermöglicht der U-Prozess eine tiefgreifende persönliche und organisatorische Transformation. Die Lernerfahrungen, die aus diesem Prozess resultieren, können die Mitarbeiter und Führungskräfte dazu befähigen, die Organisation kontinuierlich weiterzuentwickeln, sich an veränderte Umstände anzupassen und erfolgreich auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen.

Beratung und Moderation im Prozess der „Theorie U“

Die Rolle eines Beraters oder Moderators im U-Prozess ist notwendig, da sie dazu beiträgt, die Teilnehmenden durch den komplexen Transformationsprozess zu

Dr. Ingo Bergner im Gespräch

führen und z.B. dabei auf die verschiedenen „Stimmen” der Urteilens, des Zynismus und der Angst zu achten und angemessen damit umzugehen. Warum diese Rolle so wichtig ist:

Vorschnelles Urteilen und Entwerten: In jedem U-Prozess können Teilnehmenden auf innere und äußere Widerstände stoßen, die sich als kritische Stimmen des Urteilens äußern. Diese Stimmen können Zweifel, Kritik oder Skepsis gegenüber neuen Ideen und Veränderungen beinhalten. Ein erfahrener Berater oder Moderator kann helfen, diese Stimmen anzuerkennen und die Teilnehmenden dazu ermutigen, sie konstruktiv zu nutzen, ihre Bedenken auszusprechen und sie dann in den Transformationsprozess zu integrieren, um ihre Bedenken zu berücksichtigen und Lösungen zu finden.

Umgang mit Zynismus:  Zynismus kann ein Hindernis für Veränderungen sein, da er dazu neigen kann, Innovationen und Ideen abzuwerten. Diese Entwertungen finden häufig statt um sich zu schützen und z.B. nicht wirklich die Perspektiven weiterer Betroffener anzuschauen. Ein Berater oder Moderator kann dabei helfen, den aufkommenden Zynismus zu identifizieren und die Teilnehmenden dazu zu ermutigen, ihre negativen Gedanken zu reflektieren und in einen konstruktiven Dialog einzutreten. Dies kann dazu beitragen, den Zynismus umzuwandeln und die Beteiligten dazu zu motivieren, konstruktive Beiträge zur Lösungsfindung zu leisten.

Umgang mit Angst: Veränderungen können Ängste und Unsicherheiten auslösen, und diese Ängste können jeden Veränderungsprozess behindern. Ein Berater oder Moderator kann eine unterstützende und einfühlsame Rolle spielen, um die Teilnehmenden dabei zu unterstützen, ihre Ängste anzuerkennen und zu bewältigen. Dies kann durch den Aufbau von Vertrauen, die Schaffung eines sicheren Raums für offene Gespräche und die Bereitstellung von Ressourcen und Unterstützung erfolgen, um die Ängste der Teilnehmenden zu mindern.

Zusätzlich zu diesen spezifischen Herausforderungen wird ein erfahrener Berater den Prozess gemeinsam mit dem Kundensystem designen, mit lenken und sicherstellen, dass er effektiv und zielgerichtet verläuft. Dies umfasst z.B. das Gesamtkonzept, die Gestaltung und Moderation von Workshops, die Organisation von Reflexionsrunden und die Bereitstellung von Werkzeugen und Methoden zur Unterstützung des Prozesses.

Insgesamt ist die Rolle eines Beraters oder Moderators im U-Prozess von großer Bedeutung, da sie dazu beiträgt, die Herausforderungen und Hindernisse zu bewältigen, die während des Transformationsprozesses auftreten können. Dadurch ein guter Weg für tiefgreifende Veränderungen geebnet werden, damit der U-Prozess erfolgreich verläuft.

Fazit zur „Theorie U“

Es ist nicht nur ein theoretisches Modell, sondern auch eine soziale Technik, in der wir  verschiedene Methoden und Werkzeuge nutzen, um den U-Prozess zu unterstützen. Je nach Aufgabenstellung nutzen wir bei Bergner.biz zum Beispiel Dialoge, Feedbackgespräche Interviews, Kundenkonferenzen, Self-Assessments nach Excellence-Modellen, Journaling, Meditation, Soziometrie, Szenariotechnik, World Café, Open Space und viele mehr. Die „Theorie U“ ist eine globale Bewegung, die Menschen und Organisationen aus verschiedenen Bereichen und Ländern vernetzt, die an einer nachhaltigen und gerechten Zukunft für alle arbeiten.

Hier können Sie dazu ein kostenloses Vorgespräch buchen: www.bergner.biz/TerminvereinbarungDr. Ingo Bergner

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